Lines of Yesterday by Bianca Iosivoni

Lines of Yesterday by Bianca Iosivoni

Autor:Bianca Iosivoni [Iosivoni, Bianca]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Contemporary
Goodreads: 21938842
veröffentlicht: 2014-06-01T22:00:00+00:00


***

Die nächste Stunde zog sich wie klebriger Kaugummi. Nach dem neunten Inning war das Spiel zu Ende. Die Grizzlies gewannen und Jared wurde als der aufsteigende Star der Mannschaft gefeiert. Das hier war sein Abend. Besser hätte es für ihn nicht laufen können. Auf dem Weg nach draußen legte er einen Arm um meine Schultern und drückte mir einen überschwänglichen Kuss auf den Mund. Ich lächelte und gab mein Bestes, mich für ihn zu freuen. Er hatte so verdammt hart auf diesen Moment hingearbeitet und ich wollte ihm diesen Abend nicht verderben. Jared war ein guter Kerl. Geduldig, liebevoll, ehrgeizig. Er ließ mich die Dinge vergessen, vor denen ich am liebsten weggelaufen wäre, aber auch jene, die ich niemals hatte vergessen wollen.

Mein Blick fiel auf Devin. Er stand neben seinem Pickup nahe am Ausgang und unterhielt sich mit Zac und einem Jungen, den ich nicht kannte. Der Parkplatz war bereits halb leer, weil alle unterwegs zur Party der Studentenverbindung waren. Als Devin aufsah, trafen sich unsere Blicke.

Ohne Vorwarnung wurde mir heißkalt. Meine Hände zitterten. Ich hasste mich für diese Reaktion, ganz besonders da mein Freund direkt neben mir stand, aber ich kam nicht dagegen an. Devin machte einen Schritt in unsere Richtung, doch im gleichen Moment legte Zac ihm eine Hand auf die Schulter und redete beschwörend auf ihn ein. Ich sollte mit ihm sprechen, um die Dinge zwischen uns zu klären. Aber wie sollte ich etwas klären, wenn ich mich selbst nicht mehr verstand? Wenn die Angst davor, alles zu verlieren, größer war als die Sehnsucht danach, alles zu bekommen, was Devin und ich uns als Kinder gewünscht hatten?

Jared zog an meinen Fingern. Die anderen Teammitglieder warteten und wollten zur Party. Ein letztes Mal schaute ich zu Devin. Er stand noch immer an derselben Stelle und wartete auf meine Entscheidung.

Ich war feige. Anscheinend kam ich mehr nach meinem Dad, als mir lieb war, aber ich konnte nicht anders. Mein Leben folgte einem Plan, dem ich bereitwillig zugestimmt hatte. Jared bot mir Sicherheit und selbst wenn er mich eines Tages betrügen oder verlassen sollte, würde mir das nicht das Herz brechen. Denn der einzige Mensch, der dazu in der Lage war, stand nur wenige Meter von mir entfernt auf dem Parkplatz. Devin einmal zu verlieren, war die Hölle gewesen - und damals war ich nur ein Kind gewesen. Aber ihn ein zweites Mal zu verlieren? Das würde ich nicht aushalten.

Also ging ich mit Jared, klammerte mich an die scheinbare Sicherheit und beschützte die wenigen Bruchstücke meines Herzens, die nach all den Jahren übriggeblieben waren. Denn zu zweit allein zu sein, war wenigstens besser, als völlig allein zu sein.



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